Sexarbeit-Kundschaft meldet sich zu Wort

Die neu gegründete „Initiative Kundschaft pro Sexarbeit“ will die große schweigende Menge der Sexarbeitskundschaft in die öffentliche Debatte bringen.

Warum ist das wichtig?

In der Diskussion um ein Sexkaufverbot werden die Sexarbeits-Kund*innen generell als skrupellose, gewaltbereite, im besten Fall nur an ihre Lust denkende Unmenschen beschrieben.

Aufgrund der gesellschaftlichen Stigmatisierung, die mit Sexkauf jeglicher Art einher geht, sowie wirkmächtiger Kampagnen, die männliche Freier als empathielose Verbrecher brandmarken, melden sich die vermeintlichen Täter verständlicherweise nur selten zu Wort.

So sagte zum Beispiel Dorothee Bär in der Bundestagsdebatte zum Thema Sexkaufverbot Ende Februar 2024: „Es geht ganz, ganz selten um Sex, das ist ja auch so ein Mythos, es geht um Demütigung, es geht darum, auch diese Frauen zu nutzen, zu benutzen, klein zu halten, Macht auszuüben.“

Wir meinen: Der Mythos des kriminell-gefährlichen Freiers wird immer wieder als vermeintliche Begründung dafür herangezogen, die Kund*innen zu kriminalisieren und die Tätigkeit von Sexarbeitenden aus der Öffentlichkeit zu verdrängen. 

Im Rahmen unserer Initiative haben sich Sexarbeits-Kund*innen mit Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Sexarbeit (u. a. Bordell, Laufhaus, Straßenstrich, FKK Club, Escort, BDSM) zusammengefunden, um diesem Mythos entgegenzuwirken. Wir möchten Ihnen die Möglichkeit geben, sich selbst einen authentischen Eindruck von den Menschen, die sexuelle Dienstleistungen in Anspruch nehmen, zu verschaffen.

Und wenn Sie selbst Kund*in von Sexarbeitenden sind, freuen wir uns, wenn Sie bei uns mitmachen wollen! Auch wenn Sie anonym bleiben möchten, sind Sie gerne gesehen!