Hallo, stell dich doch bitte kurz vor!
Ich heiße Georg, bin 65 Jahre alt und komme aus Nordbayern. Seit Februar 2025 nehme ich einmal per Monat Escort für längere Treffen, zwischendurch auch sexuelle Dienstleistungen im Bordell einmal per Woche für kurze Treffen in Anspruch.
Was sind deine Beweggründe, sexuelle Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen? Welchen Stellenwert hat Sexarbeit für dich in deiner aktuellen Lebenssituation?
Nach langjähriger Betreuung und Pflege von Eltern und Vollzeitarbeit hatte ich verlernt zu leben. In Rente, ohne Verpflichtungen, will ich nochmal Erfahrungen sammeln und genießen.
Welche Erwartungen und/oder Befürchtungen hattest du vor deinem ersten Besuch bei einer/m Sexarbeiter*in? Welche sind in Erfüllung gegangen, welche nicht?
Meine Erwartungen waren, eine schöne Zeit zu erleben. Ich bin durch sehr schöne Escort Dates/Begleitungen zurück ins Leben gekommen. In den 90ern hatte ich intensive Kontakte meist zu einer Prostituierten, deshalb auch keine Befürchtungen.
Was ist dir wichtig bei der Entscheidung für eine(n) Sexarbeiter*in?
Sympathie und Chemie müssen stimmen, natürlich muss ich Vertrauen haben.
Welche Tips hättest du selbst gerne vor deinem ersten Besuch bei einer/m Sexarbeiter*in bekommen? Was hat dich überrascht?
Positiv überrascht hat mich, dass Escorts als Geliebte auf Zeit tatsächlich zu meinen besten Erfahrungen gehören. Heutzutage gibt es gute Informationen im Netz. Dies hatte ich in den 90ern nicht.
Wie läuft ein Treffen mit einer/m Sexarbeiter*in bei dir typischerweise ab?
Bei kurzen Treffen möchte ich Zärtlichkeit erleben.
Bei Escort bzw. beim Ausgehen möchte ich etwas Neues erleben, bei Overnights genieße ich auch das gemeinsame Einschlafen und Aufwachen.
Gibt es ein besonders schönes Erlebnis, das du als Kunde von Sexarbeiter*innen gemacht hast, das du mit uns teilen möchtest?
Mein Selbstvertrauen wurde gestärkt/aufgebaut (Stichwort Therme).
Inwiefern hat Sexarbeit dein Leben auch über die rein sexuellen Erlebnisse hinaus bereichert?
Ich habe meine Ernährung hinterfragt und über den Tellerrand hinaus für mich neue kulturelle Angebote wahrgenommen.
Nicht nur Sexarbeiter*innen, sondern auch deren Kund*innen werden in unserer Gesellschaft häufig stigmatisiert. Wie gehst du damit um? Gibt es Menschen in deinem Umfeld, die wissen, dass du sexuelle Dienstleistungen in Anspruch nimmst? Wie fiel deren Reaktion aus? Hast du selbst stigmatisierende Erfahrungen gemacht?
Bisher weiß es niemand, wobei ich kein Problem sehe, es ist nicht sittenwidrig. In den 90ern hätte ich wohl enterbt werden können.
In der Politik wird aktuell über die Einführung eines Sexkaufverbots nach Vorbild des Nordischen Modells diskutiert. Was würde das für dich bedeuten? Warum engagierst du dich in der „Initiative Kundschaft pro Sexarbeit“ gegen die Einführung eines solchen Modells?
Dann würde das illegal sein und die schönen Treffen wären für mich vorbei. Allgemein würde das zu Tourismus verleiten, möglicherweise wäre es unsicher für die Sexarbeiter und die Kunden.
Einige Menschen betrachten Sexarbeit als grundsätzlich moralisch verwerflich und befürworten deshalb die Einführung eines Sexkaufverbots. Was würdest du diesen Menschen erwidern?
Ich bin aufgewachsen mit: make love not war.
Ich halte die Kriegsverbrechen für Wahnsinn und trotzdem werden Ukraine, Palästina und viele mehr ….bombardiert.
Wie könnte aus deiner Sicht von politischer Seite sichergestellt werden, dass auch in Zukunft sowohl Sexarbeiter*innen als auch deren Kunden einvernehmlich sexuelle Dienstleistungen anbieten bzw. wahrnehmen dürfen und trotzdem effektiv gegen Zwang und Gewalt in der Sexarbeit vorgegangen werden kann?
Vielleicht ist die deutsche Sprache und eine abgeschlossene Schulausbildung in der EU ein Weg.
Hast du selbst schon einmal schwierige Situationen als Kunde von Sexarbeiter*innen erlebt? Wie bist du damit umgegangen?
Nein, weder heute noch in den 90ern. Keine war angetrunken. Da ich immer respektvoll handle und nicht über Preise und Extras diskutiere, gab es keine Probleme.
Wie müsste sich die gesellschaftliche Debatte verändern, damit Stigmatisierung und Diskriminierung für alle Beteiligten in der Sexarbeit zukünftig abgebaut werden kann?
Die Anerkennung als Beruf wäre wichtig. In den Medien gibt es sehr gute Kanäle, die vieles erklären und versuchen zu zeigen, was Sexarbeit ist.
